Veröffentlicht am 3. Oktober 2025
11 Min. Lesezeit

Literarische Personas: Wie Mythoria dir eine Stimme gibt, die wirklich deine ist

Literarische Personas: Wie Mythoria dir eine Stimme gibt, die wirklich deine ist

Wer die Geschichte erzählt, verändert die Geschichte. Ob bei Menschen oder KI – die Definition einer Persona (Rolle, Tonfall und Perspektive des Erzählers) prägt Tempo, Wortschatz, Dialoge und sogar die Emotionen. Dieser Guide zeigt dir direkt und schnörkellos, wie du Stimmen auswählst (mit lebendigen Beispielen), was wir von Fontane und Döblin lernen können und wie all das zu einer Funktion in Mythoria wird.

Warum wir über Personas sprechen müssen (menschliche und KI)

Wenn du jemals zwei oder drei Bücher desselben Autors verschlungen und gedacht hast: „Hm, das klingt immer gleich“, bildest du dir das nicht ein. Viele Autoren legen sich auf eine Stimme fest und kehren immer wieder zu ihr zurück – das passiert bei Pageturner-Bestsellern à la Sebastian Fitzek (ein echter Berliner Meister der Spannung!), und eine KI macht dasselbe, wenn du ihr nicht sagst, wer sie beim Schreiben sein soll. In der Praxis ist eine Persona die Rolle, die du dem Modell gibst: ein ironischer Berliner Kolumnist, ein Dorf-Geschichtenerzähler, ein hartgesottener 1950er-Jahre-Detektiv ... Das ist nicht nur Kosmetik; es steuert, was reinkommt (welche Details der Erzähler sucht) und was rauskommt (Stil und Struktur des Textes).

Die Best Practices für das Erstellen eines Prompts für Künstliche Intelligenz sind klar: Eine gute Persona von Anfang an zu etablieren, garantiert konsistentere Inhalte, die näher an der Absicht des Autors liegen.

Die Perspektiven, die die Stimme bestimmen

POV (Point of View) = Wer erzählt die Geschichte + von wo aus sieht die Person sie.

Erste Person — 1.

Der Erzähler ist Teil der Geschichte. Das bietet maximale Intimität, aber eine eingeschränkte Sicht – und manchmal eine unzuverlässige (das „Ich“ kann sich irren oder lügen). Bsp.: „Ich verließ das Haus, überzeugt, dass der Plan funktionieren würde.“ In Deutschland, denk an die unvergessliche Perspektive von Oskar Matzerath in Günter Grass' Die Blechtrommel; im Ausland ist der Klassiker Holden aus Der Fänger im Roggen.

Zweite Person — 2.

Spricht dich direkt an. Das schafft sofortige Immersion und ein seltenes Gefühl der Komplizenschaft. Bsp.: „Du ziehst deinen Mantel enger und redest dir ein, dass das schon gut gehen wird.“ Es ist das Meta-Augenzwinkern von Calvino in Wenn ein Reisender in einer Winternacht – und es funktioniert wunderbar für interaktive Erlebnisse.

Dritte Person Limitiert — 3. (Fokussiert)

Die Kamera klebt an einer Figur, und wir sehen die Welt durch ihre Augen. Das ist der immersive Trick von Harry Potter: Wir sehen fast alles aus Harrys Perspektive. Bsp.: „Ana zog ihren Mantel enger; sie dachte, der Plan würde funktionieren.“

Dritte Person Auktorial (allwissend) — 3. (Gottes-Perspektive)

Der Erzähler weiß alles, kommentiert das Geschehen, springt durch die Zeit und nimmt Schicksale vorweg. Thomas Mann glänzt hier meisterhaft in Buddenbrooks. Bsp.: „Ana glaubte an den Plan; sie ahnte nicht, dass Rui ihn bereits sabotiert hatte.“

Objektiv/Kinematisch

Kein Zugang zu Gedanken, nur was beobachtet werden kann – wie eine Filmkamera. Hemingway nutzte dies oft (siehe „Hügel wie weiße Elefanten“). Bsp.: „Ana zieht ihren Mantel enger. Es regnet. Ein Zug fährt vorbei; sie bewegt sich nicht.“

Die Dimensionen einer Persona

Um Mythoria einfach bedienbar und dennoch leistungsstark zu machen, haben wir mit fünf Kerndimensionen begonnen und drei ergänzende Dimensionen hinzugefügt, die du jederzeit öffnen kannst, um einen feineren Touch hinzuzufügen. Das Ziel ist, deine Stimme klar, kohärent und auf den Leser zugeschnitten zu machen – ohne dass du ein Mischpult mit zwanzig Reglern brauchst.

Tonfall

Reicht von ernst bis humorvoll. Ein ernsterer Text bevorzugt Schwere und Stille („Das Schweigen nach der Nachricht war absolut“); Humor löst die Szene mit Leichtigkeit auf („Die Nachricht platzte herein, und das Schweigen, das folgte, war betreten“). Der Ton ist die emotionale Farbe der Seite – er verändert Wahrnehmungen und Erwartungen.

Formalität

Von umgangssprachlich bis akademisch. „Das wird noch Ärger geben“ ist intim und direkt; „Alle Anzeichen deuteten auf eine Eskalation der Vorfälle hin“ ist distanziert und technisch. Die Formalität definiert die Nähe zum Leser und die Konventionen des Kontexts (Kurzgeschichte, Kolumne, Biografie, Bericht).

Rhythmus

Nachdenklich oder rasant. Lange, beschreibende Sätze laden zum Atmen ein; kurze Schnitte und Aktionsverben treiben die Lektüre voran. Ein langsamer Rhythmus ist für Atmosphäre und Reflexion; ein schneller Rhythmus ist für Abenteuer, Komödie und Spannung.

Wortschatz

Einfach oder gelehrt. „Der Fluss floss schnell“ kommuniziert ohne Reibung; „Die trübe Strömung schießt dahin und wirbelt in Strudeln“ bringt Dichte und Präzision. Die Wahl hängt vom Zielalter, dem Genre und der Absicht ab (verzaubern, lehren, dokumentieren).

Fiktionalität / Faktizität (Geschichtsschreibung)

Von dichterischer Freiheit bis zu faktischer Strenge. Am fiktionalen Extrem: Der „Schlussstein gähnt, jahrhundertealt“; am faktischen Ende: „Die Steinerne Brücke in Regensburg wurde 1146 fertiggestellt; der Schlussstein zeigt gleichmäßige Korrosion – wahrscheinlich lokalen Ursprungs.“ Wenn du dich auf Faktizität stützt, wird die Persona zum Historiker: Daten, Orte, reale Personen, präzise Terminologie und null Erfindung – perfekt für Schularbeiten, Museumsführer und Biografien.

Dialogdichte

Dies ist das Verhältnis von direkter Rede zur Erzählung. Hohe Dialogdichte beschleunigt das Tempo, bringt uns näher an die Charaktere und erzeugt Komik und Energie („—Behältst du das? —Ja.“). Geringe Dichte lässt Raum für Beschreibung, Introspektion und World-Building. Das Geheimnis ist der Wechsel: Konversation ohne Szenerie wird zu „sprechenden Köpfen“; Erzählung ohne Sprache riskiert einen „Infodump“.

Sensorik (auch: Bildsprache/Beschreibung)

Wie sehr du an die Sinne und die Materialität der Welt appellierst. Niedrig: „Rita überquerte die Brücke.“ Hoch: „Der feuchte Granit gab die Kälte an ihre Handflächen zurück; der Fluss roch nach aufgestautem Regen.“ Gut eingesetzte Sensorik verstärkt die Immersion und das Gedächtnis des Lesers – besonders bei jüngerem Publikum. Übertreib es, und du landest bei schwülstiger Prosa.

Subtext / Ironie

Es ist das, was nicht gesagt, aber verstanden wird – und die Spannungen zwischen dem Wörtlichen und dem Gemeinten. Direkt: „Sie war wütend.“ Subtext: „Sie lächelte langsam. Wieder.“ Ironie: „Ein fehlerloser Plan – besonders der Teil, wo er scheitert.“ Subtext verleiht dem Leseerlebnis Ebenen und Intelligenz; bei jungem Publikum oder in didaktischen Texten sparsam einsetzen, um die Klarheit zu wahren.

Von Döblin bis Kästner: Echte Personas aus Berlin

In der Schule haben wir viel über die großen deutschen Autoren gelesen – Denker wie Goethe, Schiller, Thomas Mann und andere. Aber um Personas zu verstehen, schauen wir mal auf die Stimmen, die Berlin geprägt haben. Sie haben nicht nur geschrieben, sie haben echte literarische Persönlichkeiten erschaffen, jede mit eigenem Stil und Weltbild.

  • Alfred Döblin in Berlin Alexanderplatz ist die Stimme der Großstadt selbst: abgehackt, laut, montiert. "Die Straßenbahnen schrien. Häuserwände. Franz Biberkopf. Es war alles da."
  • Theodor Fontane ist der gelassene, realistische Chronist Preußens. In Effi Briest ist die Stimme präzise, beobachtend, fast distanziert: "Ein zu weites Feld. Das Glück liegt nicht im Großen."
  • Erich Kästner (Emil und die Detektive) nutzt eine klare, humorvolle und menschliche Stimme, oft aus der Perspektive von Kindern in der Stadt: "Parole Emil! rief der Professor. Und die Jagd durch Berlin begann."

Die Lektion: In Mythoria machen wir keine mechanischen Imitationen – wir fangen stilistische Absichten ein. „Kästner-esk“ – inspiriert vom Geist und Stil eines Kästner.

Wie das in Mythoria funktioniert

Die 5 wesentlichen Personas – Beschreibung, POV, Anwendung und Beispiel

Willst du einen schnellen Start ohne Nuancen zu verlieren? Hier sind fünf Stimmen, abgestimmt für Familien, Gruppen und Unternehmen. Jeder Eintrag enthält eine Beschreibung, den empfohlenen POV, Wann man sie nutzt und ein ausführliches Beispiel mit demselben Szenario (Rita findet einen alten Schlüssel auf der Oberbaumbrücke), damit du den Unterschied in der Praxis siehst.

1) Der Geschichtenerzähler (Der „Opa-Modus“)

Empfohlener POV: 1. Person oder 3. limitiert.

Beschreibung: Eine warme, empathische und emotionale Stimme, mit der Kadenz eines Großvaters, der ein Märchen erzählt. Fokussiert auf Gefühle, Beziehungen und Moral – verwandelt Erinnerungen in berührende Geschichten.

Wann: Familienerinnerungen, die Geschichte eines Paares, Gute-Nacht-Geschichten.

Beispiel: „Als Rita den Schlüssel aufhob, spürte ich denselben Schauer, den ich bekam, wenn meine Oma sagte: ‚Alte Dinge verlangen Respekt.‘ Die Spree wurde für einen Moment still, als würde sie uns zuhören. Wir steckten den Schlüssel in die Tasche, nah ans Herz, und versprachen zurückzukommen, nicht um einen Schatz zu suchen, sondern um uns daran zu erinnern, dass Geschichten, wenn sie in eine Hand passen, ein Leben lang halten.“

2) Der abenteuerliche Erzähler

Empfohlener POV: 2. Person oder 3. limitiert (mehrere Fokusse).

Beschreibung: Verwandelt das Gewöhnliche ins Epische; energiegeladene Sprache, eine wilde Fantasie und ein Hauch von Fantasy. Das Kind (oder der Erwachsene!) wird zum Helden seiner eigenen epischen Reise.

Wann: Kinder-/Jugendgeschichten (Dinos, Feen, Weltraum), Reisen und Events mit Missions-Charakter.

Beispiel: „Die Oberbaumbrücke erhebt sich vor dir wie ein steinerner Drache. Du greifst in deine Tasche und der Schlüssel klimpert: Es ist das Signal. Die Karte ist nicht auf Papier – sie ist in den Spiegelungen auf der Spree. ‚Mission Rita, Phase eins: Finde das geheime Schloss.‘ Du spürst, wie der Wind dir einen ritterlichen Schubs gibt. Wenn du scheiterst, kein Problem: Helden müssen auch lernen. Aber wenn du es schaffst, nun ja ... die Türen, die du öffnest, erzählen Geschichten, die niemand je vergisst.“

3) Der lustige Reporter

Empfohlener POV: 3. objektiv/limitiert (mit humorvollen Zwischenbemerkungen).

Beschreibung: Eine flotte, leichte und witzige Chronik; fängt Gruppendynamiken, Insider-Witze und kleine Macken ein – wie eine Live-Reportage vom Ort des Geschehens.

Wann: Freundesgruppen, Sportteams, Kollegen; Partys, Ausflüge und Teamevents.

Beispiel: „16:03 Uhr – Zwischenfall an der Oberbaumbrücke. Agentin Rita identifiziert ein ‚metallisches U.F.O.‘ Erste Reaktionen: ‚Es ist ein Schatz!‘ (Max, Enthusiast), ‚Das ist vom Späti!‘ (Lena, Realistin). Eine forensische Analyse wird durchgeführt: Rost, moderates Gewicht, null Glanz, aber hohes Charisma. Die Beratung der Gruppe: Schlüssel behalten, ein Foto mit albernen Gesichtern machen und drei Theorien erfinden. Ergebnis: Mission erfüllt, Erinnerung gesichert und ein neues Kapitel in der Chronik der Gang.“

4) Der freundliche Pädagoge

Empfohlener POV: 2. Person und 1. Plural (didaktisch).

Beschreibung: Geduldig, klar und ermutigend; nutzt einfache Fragen, Fantasiespiele und konkrete Beispiele. Er lehrt fast unbemerkt.

Wann: Vorschule, Lernmaterialien, Geschichtentherapie (Ängste, soziale Kompetenzen).

Beispiel: „Weißt du, was ein Schlüssel ist? Es ist ein Gegenstand, der verschlossene Dinge öffnet. Manchmal öffnet er Türen; manchmal öffnet er Ideen. Heute hat Rita einen Schlüssel auf der Brücke gefunden. Lass uns überlegen: Woraus ist er gemacht? Wie ist das Wetter – riecht es nach Regen? Wenn der Schlüssel sprechen könnte, was würde er sagen? Jetzt machen wir ein Experiment: Wir malen die Brücke, kleben ein Stück Papier darauf mit dem Wort ‚Geheimnis‘ und schreiben zusammen auf, was wir glauben, was auf der anderen Seite ist. Siehst du? Lernen ist auch ein Abenteuer.“

5) Der institutionelle Chronist

Empfohlener POV: 3. objektiv (oder 3. limitiert mit faktischer Strenge).

Beschreibung: Klar, linear und respektvoll; feiert Meilensteine und Biografien, ohne langweilig zu sein; organisiert Informationen mit Daten und Eigennamen, wenn verfügbar.

Wann: Firmengeschichten, Ehrungen, biografische Memoiren.

Beispiel: „Rita fand den Schlüssel um 16:03 Uhr an der östlichen Brüstung der Oberbaumbrücke. Das Objekt weist homogene Schichtkorrosion auf und eine Typologie, die mit der Herstellung im 19. Jahrhundert übereinstimmt. Die Gruppe beschloss, das Artefakt aufzubewahren und den Fundort zu protokollieren, in Voraussicht einer späteren Konsultation mit dem Stadtmuseum. Die Entdeckung wurde mit einem Protokollfoto und einer kurzen Feldnotiz festgehalten.“

UX: Ein Klick und du hast eine kohärente Stimme für das Buch. Brauchst du mehrere Perspektiven? Sperre die Persona kapitelweise.

Benutzerdefinierte Persona (Für die, die gerne feintunen)

Wähle den POV und passe Tonfall, Formalität, Rhythmus, Wortschatz und Fiktionalität/Faktizität an. Aktiviere Techniken wie die erlebte Rede, einen unzuverlässigen Erzähler oder das Durchbrechen der 4. Wand. Wenn es genau richtig ist, speichere es als Preset – und es ist bereit für dein nächstes Buch.

Und du – welche literarische Persona bist du? ✨

Sag es mir: ein Weiser vom Marktplatz, ein elektrischer Chronist, ein Klar-Träumer ... oder sollen wir deine von Grund auf neu erfinden? Mythoria gibt dir die Stimme; du gibst ihr die Welt. 🚀

Jetzt, da du die Stimmen von Mythoria kennst, welche ist deine?

Wenn dein Kompass in Richtung Zärtlichkeit und Erinnerung zeigt, bist du Der Geschichtenerzähler: Du gibst der Zuneigung Hände, hältst den Text nah am Herzen und findest Sinn in den kleinsten Gesten. Wenn du lieber jeden Tag in ein Abenteuer verwandelst, zieh dir den Umhang des Abenteuerlichen Erzählers an: Du nimmst das Alltägliche und katapultierst es ins Epische – denn jedes Kind verdient es, sich wie der Held seiner eigenen Seite zu fühlen.

Wenn dich die Energie von Gruppen anzieht, bist du vielleicht Der lustige Reporter: Du hast ein Auge für das Detail, das ein Lächeln hervorruft, du hegst Insider-Witze und machst jedes Ereignis zu einem unvergesslichen Moment. Wenn du mit Sorgfalt und Nähe lehren willst, ruf den Freundlichen Pädagogen: einfache Fragen, klare Beispiele, ein Schritt nach dem anderen – und plötzlich fühlt sich Lernen leicht an. Und wenn der Anlass Respekt, Daten und Klarheit erfordert, übernimm die Rolle des Institutionellen Chronisten: Du feierst Meilensteine, erzählst die Geschichte, wie sie passiert ist, und hinterlässt eine Aufzeichnung, die die Menschen ehrt.

Die Wahl ist einfach: Überlege, wer sprechen soll (POV), zu wem du sprichst (Alter, Kontext) und mit welcher Absicht (bewegen, begeistern, dokumentieren, lehren). Wähle von dort aus eine dieser fünf Personas, generiere einen Schnipsel und passe ihn bei Bedarf mit den Dimensionen (Tonfall, Formalität, Rhythmus, Wortschatz, Fiktionalität/Faktizität) an. Wenn nötig, öffne die Feintuning-Optionen (Dialogdichte, Sensorik, Subtext/Ironie) und füge den letzten Schliff hinzu.

Bereit zu starten? Wähle deine Persona, schreib die erste Zeile und lass Mythoria den Rest erledigen. Deine Geschichte hat bereits eine Stimme – jetzt musst du sie dir nur noch ausmalen. 🚀